Vom Zweirad zur voll automatisierten Präzisionsfertigung


Präzisionstechnik Köhler - Beim Unternehmen Köhler Präzisionstechnik in Ehrenfriedersdorf hält man bei Investitionen nicht viel von spontanen Entschlüssen. Die Verantwortlichen wollen mit kontinuierlichem Wachstum auf einer soliden Basis stehen. So verfügt man mittlerweile in der Summe über sechs FEHLMANN Bearbeitungszentren PICOMAX 90, die über jeweils einen Roboter zu drei Doppelanlagen verknüpft sind. Letztes Jahr hat man zudem in ein vollautomatisiertes 5-Achs-Bearbeitungszentrum VERSA mit 220 Plätzen im Werkzeugmagazin investiert. Dieser derart hohe Automatisierungsgrad ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass dies mit FEHLMANN „Step by Step“ und völlig problemlos möglich ist.


Begonnen hat alles unter der Firmierung Zweirad-technik Köhler mit dem Prototypenbau von Motorrädern für das Motorradwerk Zschopau (MZ). Es folgten Aufträge für einen großen westdeutschen Motorradhersteller. Parallel dazu konzentrierte man sich auf Grund des Know-hows auf die Entwicklung von Fahrwerkskomponenten, die Fertigung der Präzisionsfrästeile für Getriebe und Kurbelwellen dagegen wurde zum Teil extern vergeben. Nach kurzer Zeit allerdings schon entsprach, so Geschäftsführer Bernd Köhler, diese externe Qualität nicht mehr den eigenen Vorstellungen hinsichtlich der Präzision. Das war, wenn man so will, die Geburtsstunde der Köhler Präzisionstechnik, denn nach der Investition in eine Fräsmaschine PICOMAX 55 folgten 15 weitere Maschinen von FEHLMANN. Interessant ist, dass Bernd Köhler schnell klar war, wie notwendig es ist, damit eine Nische zu besetzen. Ein Nische, die er wie folgt definiert: „Wir wollten immer etwas tun, was nicht alle können und nicht jeder tut. In Verbindung mit unserem Know-how bei Motorrädern war das zu dem Zeitpunkt ideal. Das Problem aber war, wir hatten keinerlei Erfahrung mit dem CNC-Fräsen.“ Deshalb wurde Sohn Jens Köhler zur Schulung in die Schweiz geschickt und bereits nach seiner Rückkehr stand ein Auftrag über eine Pleuelfertigung für ein 4-Takt-Motorrad an. Auf Grund der Krise 2008 begann das Unternehmen dann allerdings sich breiter aufzustellen. Aus der „Motorrad-Manufaktur“ wurde ein industrieller Fertigungsbetrieb, der im Erzgebirge mittlerweile als nahezu einzigartig gilt, denn in Ehrenfriedersdorf läuft nichts mehr ohne Automatisierung. Diesen Weg beschritt man bereits nach der ersten Investition in das FEHLMANN Bearbeitungszentrum PICOMAX 90. Eine Maschine, von der man so begeistert war, dass man sofort an eine Verknüpfung mit einem Roboter dachte. So folgten fünf weitere PICOMAX 90, die zu drei Doppelanlagen mit jeweils einem EROWA Roboter verkettet wurden. Nun sind derartige Automationslösungen nicht unbedingt ungewöhnlich. Für ein Unternehmen wie Köhler sind Investitionen in solche Anlagen allerdings nur Stepp by Stepp zu bewältigen. Und so ergänzte man auch je nach Auftragslage um eine Maschine bzw. einen Roboter. Der Hang zur Automatisierung entstand bei Köhler aber nicht nur aus dem Zwang zu einer effizienten Fertigung. Vielmehr war es der Fachkräftemangel in der Region. Das Unternehmen mit derzeit 23 Mitarbeitern, müsste ohne Automatisierung nach eignen Schätzungen aber acht bis zehn Mitarbeiter mehr beschäftigen.

Effiziente Einbindung der Automatisierung und Anzahl der Werkzeugplätze beeinflussen Invest
Obwohl man zu Beginn der Automatisierungs-Ära bei Köhler noch etwas skeptisch war, entstehen heute dennoch hin und wieder Kapazitätsengpässe. Bei Bauteilgrößen 150 x 150 x150 mm kam man aber bei Prototypen und Kleinserien mit der Teilschwenkachse der PICOMAX 90 bestens klar, deckte das gesamte Werkstückspektrum ab. Die Maschinen waren in Sachen Zugänglichkeit ausgezeichnet, die Bauteile konnten zudem mit kurzen Werkzeugen bearbeitet werden. Bernd Köhler sah sich in seiner Entscheidung für FEHLMANN bestätigt und entwickelte sich zu einem FEHLMANN-Fan. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als ein großer deutscher Druckmaschinenhersteller mit einem neuen Werkstück kam. Für dieses Bauteil war die Teilschwenkachse zu filigran, eine entsprechende Maschine hatte FEHLMANN zu der Zeit nicht im Portfolio. So wechselte man in Ehrenfriedersdorf kurzzeitig das Fabrikat. Kurzzeitig, denn 2013 bestimmte Fam. Köhler, dass wieder in ein 5-Achsbearbeitungszentrum von FEHLMANN investiert wird: „Die VERSA hat einen Störkreisdurchmesser von 560 mm und man kann darauf Werkstücke bis 350 kg bewegen. Besonders wichtig war uns aber, dass wir mit dieser Maschine kleine wie größere Paletten handeln können und zusätzlich über ein Werkzeugmagazin mit 220 Plätzen verfügen. In Verbindung mit den positiven Erfahrungen, die wir bis dahin mit FEHLMANN gemacht haben, gab es für uns so gar keine andere Wahl.“ Das EROWA Palettenhandling erlaubt bei Köhler die Bestückung mit 30 großen und bis zu 90 kleinen Paletten. Beim Werkzeugmagazin geht FEHLMANN mittlerweile noch einen Schritt weiter. Derzeit sind bis zu 346 Plätze möglich. Die Anzahl an Paletten und Werkzeugen scheint bei Köhler auch nicht übertrieben, denn Jens Köhler sieht die Vorteile vor allem in den möglichen mannlosen Schichten: „Unsere Losgrößen liegen zwischen fünf und mehreren tausend Stück. Unabhängig davon gehen wir bereits mit 20 Stück über den Roboter, denn so lassen sich über Nacht vier bis fünf unterschiedliche Werkstücktypen fertigen. Noch interessanter wird das bei Wiederholteilen, da sind Werkzeuge und Programmierung ja bereits vorhanden.“
Dass die jüngste Maschine bei der Köhler Präzisionstechnik eine FEHLMANN VERSA wurde, hat freilich noch andere aber zahlreiche Gründe. Einerseits waren es die durchweg positiven Erfahrungen mit FEHLMANN. Anderseits sah man in dieser „Gewichtsklasse“ keine so effiziente Einbindung der Automatisierung bzw. Möglichkeit diese problemlos zu erweitern.

Interessantes am Rande
Bei einer Automatisierung von sechs Maschinen könnte man sicher auch über eine Linienautomation nachdenken. Für das Unternehmen Köhler Präzisionstechnik war das keine Option, denn zunächst waren diese Anlagen auftragsbezogen in kleinen Schritten zu erweitern und auch entsprechend gut finanzierbar. Zum anderen sieht man die die Doppelanalgen als drei unabhängige Einheiten.

Nebenbei bemerkt
Bernd Köhler: „Als Zweiradtechnik Köhler haben wir uns auf die Restaurierung und Herstellung von Bauteilen für Motorräder konzentriert. Zu diesem Zeitpunkt wären wir nie auf die Idee gekommen, Präzisionsfrästeile herzustellen.“

Die Köhler Präzisionstechnik im Blickpunkt
Das Unternehmen wurde 1993 mit zwei Mitarbeitern als Zweiradtechnik Köhler gegründet und belieferte namhafte deutsche Motorradhersteller. 2008 wurde in Köhler Präzisionstechnik umfirmiert. Mittlerweile beschäftigt man mehrschichtig 23 Mitarbeiter und konzentriert sich ausschließlich auf die Herstellung von Präzisionsfrästeilen für die Mikroelektronik und Fahrzeugindustrie, den Maschinenbau, die Medizintechnik sowie die Feinmechanik-Optik.

Präzisionstechnik Köhler
Herr Bernd Köhler
09427 Ehrenfriedersdorf / Germany
Tel. +49 37341 2501
www.praezisiontechnik-koehler.de


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